Die Schwarzen Schafe - Systemrelevant Lp

Veröffentlichung: Anfang Februar 2021
Die neue Lp von "Die Schwarzen Schafe" auf schwarzem Vinyl

Die Schwarzen Schafe aus Düsseldorf melden sich mit einem Album zurück, mitten in der Pandemie, ohne eine Option, die neuen Songs vorher live mit dem Publikum ausprobieren zu können und ohne Option auf das Feedback der Menschen vor der Bühne. Doch braucht das eine Band mit 30 Jahren Erfahrung und einer so geraden Linie in den Songs wie die Schwarzen Schafe überhaupt? Ich denke nicht.
Bei den 12 neuen Songs bekommt man genau das, was man von der Band erwartet, melodische, eingängige Tracks, bei denen man sich wünscht, vor der Bühne lautstark mitgrölen zu können. Die Themen sind wie so oft sehr persönlich, bringen aber viele Möglichkeiten zur eigenen Identifikation mit. Die Songs reißen mit, transportieren viel Freude und Spaß, aber auch kritische Punkte, die einen nachdenken lassen.
Ein bisschen Schwermut ist aber natürlich auch dabei, denn die Schwarzen Schafe sind eine Liveband, die ihr Publikum brauch und anders rum. Obwoh sich die Band an ihre klassischen Strukturen gehalten hat, klingen die Songs musikalisch frisch und inspiriert. So wie man das von Musikern gewohnt ist, die selbst gern aktuelle Musik hören und Bock haben, sich auszuprobieren, ohne sich in nervige Experimente zu verrennen oder sich auf Zwang neu erfinden zu wollen. Ich höre in den Songs eine Entwicklung, ohne dass das, was man an der Band mag, in den Hintergrund treten würde, was ich sehr gelungen finde!

Ein weiterer Anschlusspunkt, der das Album immer an das Seuchenjahr 2020 binden wird, ist der Albumtitel „Systemrelevant“. Auf die Frage, was und wer genau „systemrelevant“ ist, liefert auch die Band keine Antwort. Fest steht aber, dass große Konzerne, Banken, aber natürlich auch jede Art von Verschwörungsschwurblern in ihren Augen nicht dazu gehören. Punkrock ist auch nicht systemrelevant, sorgt aber für das nötige Gegengewicht.
Gegenkultur IST systemrelevant. Auch wenn das in der Vergabe der Finanzhilfen und von der „großen Politik“ nicht ernst genommen wird, sondern im Getöse um die Lufthansarettung, die Auszahlung der Managerboni bei BMW und anderer „Rettungsaktionen“, die wohl zum Symbol der ungerechten Verteilung der Gelder geworden sind, unterzugehen droht. Systemrelevant ist in jedem Fall alles, was einen kulturellen Gegenpol zu den großen Konzernen und deren Unterstützung bildet, ein Job, wie ihn die Schwarzen Schafe als Punkrockband nicht besser hätten übernehmen können! Ronja

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